Pfade, Förderungen und Rückhalt - ein Überblick
Volle Stiftungskraft voraus für Ostdeutschland
Woher kam der Impuls?
2022 lud der ehemalige Staatsminister und Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland den Bundesverband Deutscher Stiftungen und Stiftungen ins Bundeskanzleramt ein.
Warum?
Nur 7,3 Prozent der Stiftungen haben ihren Sitz in Ostdeutschland. Die Zivilgesellschaft in Ostdeutschland ist stark fragmentiert, verfügt eher in urbanen Räumen über engagementfördernde Einrichtungen. Da es kaum Eigenmittel in den Vereinen gibt und sich viele Menschen in Initiativen organisieren, stehen Stiftungen in Ostdeutschland vor der Frage, wie sie gemäß ihres Stiftungszwecks gut und nachhaltig fördern können. Welche Netzwerke bedient man, welche Prioritäten und Zielgruppen gibt es?
Nach dem Treffen im Bundekanzleramt thematisierten Vertreter*innen der Cellex Stiftung, der Stiftung Bürger für Bürger, der Freudenberg Stiftung, der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und des Bundesverbands Deutscher Stiftungen die Fragen in zahlreichen Formaten im Stiftungskontext und fanden interessierte Mitstreiter*innen. Die Vorschläge mündeten in dem Vorhaben, private Mittel für demokratiestärkende Mikroprojekte und Strukturförderungen im ländlichen und strukturschwachen Räumen zu bündeln.
Aufbruch 2023: Wie TransformOst Zukunftswege Ost ins Rollen brachte
Mit TransformOst wurde die Gemeinschaftsinitiative Zukunftswege Ost in der Stiftung Bürger für Bürger 2023/2024 angebahnt. Das Projekt wurde von der DSEE und der Freudenberg Stiftung gefördert. Dazu fanden 2024 zunächst Roundtables in Erfurt, Rostock und Dresden statt, in denen die Teilnehmenden Herausforderungen diskutierten und erste Orte für eine Umsetzung der Fokusregionen vorschlugen. Die Kooperationsnetzwerke vor Ort handeln zukunftsfähige Strategien für die Regionen aus, stärken bestehende Kooperationen bauen neue (über)regoinal aus. In den Fokusregionen kommen Zivilgesellschaft, Kommunen und Unternehmen zusammen, identifizieren Bedarfe und werden zu einer Verantwortungsgemeinschaft, die hauptamtlichen Engagementstrukturen eine koordinierende Rolle zuspricht. Kooperationsnetzwerke vor Ort werden mit bis zu 100.000 pro Jahr in ihrer Arbeit langfristig unterstützt. Stiftungen können sich strukturell, ideell und finanziell beteiligen oder mit Partnern vor Ort Formate umsetzen und das Stiftungsengagement verstärken.
Sichtbarkeit, sehen und hören. Lokaljournalismus, Tagesthemen und Tagesspiegel.
Der schwindende Lokaljournalismus kann die Vielseitigkeit des demokratischen Engagements kaum mehr abbilden. Mit Projekt TransformOst sollte es dennoch sichtbar werden. Der Launch der Website wurde mit einem Pressegespräch zur Ankündigung der Schirmherrschaft durch den Staatsminister und Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland, Carsten Schneider, begleitet und stieß auf überregionales Interesse. Ebenso wie der Kick-off der Fokusregion Saalfeld-Rudolstadt mit dem Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier im Mai. Das Bürgerradio im Städtedreieck Saalfeld – Rudolstadt – Bad Blankenburg streamte die Veranstaltung live.
CORRECTIV Lokal-Konferenz
Bei der CORRECTIV-Lokal-Konferenz in Erfurt tauschten sich im Septmeber 2023 und April 2024 Stiftungspartner mit Engagierten und Lokaljournalisten aus. Wie können die umsetzungstarken Engagierten vor Ort sichtbarer werden und wie können journalisitische Formate vor Ort aussehen, wo Lokalredaktionen abgebaut werden?
Tagesspiegel “Der Osten – Die Konferenz für Ideen und Macher”
Im November 2024 diskutierten Vertreter*innen aus Ostdeutschlands Zivilgesellschaft, wie die Bedingungen für Ehrenamtliche zeitnah verbessert und auf welche Weise Vereine und Initiativen durch Politik, Stiftungen und Wirtschaft unterstützt werden können. Dank der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS konnte das Thema auf der Tagesspiegel-Konferenz mit überregionaler Reichweite platziert werden.
Streit und Zuversicht
Als Fortsetzung der “Gesprächsreihe 2025” der Stiftung Bürger für Bürger wurde in Kooperation mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und mit Holtzbrinck Berlin das Format “Streit und Zuversicht” Ende des Jahres in Halle und Rudolstadt umgesetzt, welches vom Publikum gut angenommen wurde.
Literaturaus Halle:
- Oktober 2024: Kann mehr Mitbestimmung die Demokratie stabilisieren?
- März 2025: Wahl-Spezial (Halle)
Theater Rudolstadt:
- November 2024: Thüringen: bleiben oder gehen?
- Juni 2025: Können erneuerbare Energien die regionale Wirtschaft retten?




Aufbau und Erprobung eines Gemeinschaftsfonds - über 200 Mikroprojekte gefördert
Im März 2024 ist die Gemeinschaftsinitiative Zukunftswege Ost Staatsminister Carsten Schneider mit einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt gestartet. Ein erster Anlaufunkt war nun die Homepage.
Ziel der Initiative: Private Mittel bündeln und damit die Zivilgesellschaft im ländlichen Raum Ostdeutschlands stärken. Der Gemeinschaftsfonds entstand, an dem sich mittlerweile mehr als 22 Partner*innen beteiligt haben.
Digital, unbürokratisch und schnelle Auszahlung – Mikroförderung
Von April 2024 bis Oktober 2025 wird der Aufbau und die Erprobung eines Gemeinschaftsfonds in der Stiftung Bürger für Bürger durch die Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland und die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS gefördert.
Seit dem Start der Mikroförderung im Juli 2024 gingen bis August 2025 in 7 Förderrunden über 1500 Einreichungen ein. Jede Einreichung wurde von 2 Jury-Mitgliedern gelesen und bewertet. 240 Mikrorojekte und Aktionen erhielten eine Förderung zwischen 500 – 5000 €. Insgesamt wurden bisher in dieser Säule 1 Million € bewilligt. Ziel war es, Vereine und Initiativen schwerpunktmäßig in strukturschwachen und ländlichen Räumen Ostdeutschlands zu fördern. Damit waren wir erfolgreich!
Von Jugenddialogen in Parkhäusern über Schulmediation durch Senior:innen, der Aufbau oder die Wiederbelebung von Gemeinschaftsorten oder Dorf-Filmprojekte. Ideen und Umsetzungen werden von Initiativen, Sport-, Umwelt- oder Heimatvereinen, aber auch kirchlichen Trägern oder künstlerischen und soziokulturellen Initiativen getragen. Sie alle stärken mit ihrer Arbeit das Miteinander, die Demokratie und die Gesellschaft in ihrer Region – und wissen genau, was es vor Ort braucht.
Kooperation stärken und fördern
Strukturförderung in Fokusregionen
Hohe Abwanderung, weniger Gemeinschaftsorte, kaum engagementfördernde Infrastrukturen, menschenfeindliche Akteure im ländlichen Raum? Wie kann das demokratische bürgerschaftliche Engagement von allen vor Ort vernetzt, sichtbar und gestärkt werden.
Die Strukturförderung soll in strukturschwachen und ländlichen Regionen Ostdeutschlands Kontinuitäten und Kooperationen schaffen. Das überregionale Stiftungsengagement, Vernetzung, private Mittel und ideelle Förderungen fallen hier auf fruchtbaren Boden.
Mit der Projektförderung der DSEE und der Freudenberg Stiftung konnte die Stiftung Bürger für Bürger 2023/2024 Fokusregionen in 3 Bundesländern identifizieren und den Aufbau von Kooperationsnetzwerken unterstützen. Mit privaten Mitteln des Gemeinschaftsfonds werden diese nun mit bis zu 100.000 € pro Jahr gefördert. Seit 2025 finden Gespräche zur Auswahl einer weiteren Fokusregion in Sachsen-Anhalt und Brandenburg statt, die bis Ende 2025 in einer langfristigen Förderung von zwei weiteren Fokusregionen münden sollen.
Die DSEE und die Freudenberg Stiftung fördern den Aufbau und die Begleitung der Kooperationsnetzwerke auch in 2025.
Saalfeld Rudolstadt
- Förderung seit 2025
- Februar:2024 Roundtable Erfurt
- Mai 2025: Kick-off in Saalfeld-Rudolstadt
- September 2024: Demokratie-Konferenz
- November 2024/ Juni 2025: Streit & Zuversicht im Theater Rudolstadt
- Mai 2025: Dialogreise
- Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen: https://event.batix.de/fokusregion
Ostvorpommern
- Förderung seit 2025
- Kooprationsparnter: RAA MV e.V.
- Förderpartner: ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und Nordmetall Stiftung
- Februar:2024 Roundtable Rostock
- Sommer 2024: Auswahl der Fokusregion Ostvorpommern
- März 2025: Kick-off in Anklam
- Juni 2025: Netzwerkveranstaltung in Lassan mit More in Common „Im Gespräch bleiben! Aber wie?““
Gen Ost - Jugendfonds













Dank der Unterstützung der startete im Mai 2025 ein bürokratiearmer und partizipativer Fonds für junges Engagement in Ostdeutschland. Gefördert und begleitet werden Initiativen von jungen Engagierten zwischen 14 und 27 Jahren, denen die Zugänge zu klassischen Fördermitteln oft erschwert werden. Über die Vergabe der Mittel entscheiden junge Menschen selbst: Die Jugendjur bewertet 1x im Quartal die Anträge und entscheidet gemeinsam, wer gefördert wird.